Fair-Charging-Initiative – CO₂-Fußabdruck pro Ladezyklus erklärt

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Die Fair-Charging-Initiative macht den CO₂-Fußabdruck pro Ladezyklus transparent. Wir zeigen, welche Faktoren ihn bestimmen – Geräteeffizienz, Netzstrommix, Ladegerät, Kabel – und wie du deine Emissionen mit einfachen Routinen spürbar senkst.

Inhaltsverzeichnis


Überblick & Key-Facts

Der CO₂-Fußabdruck eines einzelnen Ladezyklus hängt nicht nur von der Akkukapazität ab, sondern vor allem vom Strommix zum Ladezeitpunkt, den Wirkungsgraden entlang der Kette (Netzteil → Kabel → Gerät) und deinem Ladeverhalten (Standby, Überladen, Schnellladen).

  • Größter Hebel: grünes Ladefenster (PV, Ökostrom, Netz mit hohem EE-Anteil)
  • Wirkungsgrad moderner PD/PPS-Lader liegt oft bei 85–92 %
  • Standby-Verluste & „Trickle Charge“ machen bis zu mehrere Wh pro Nacht aus
  • Sanft laden (20–80 %) schont Akku & reduziert Wärmeverluste
Tipp: Zeitgesteuertes Laden auf Zeiten mit hohem EE-Anteil legen (z. B. Mittag bei PV, Nacht bei Wind).

Methodik: So wird pro Zyklus gerechnet

Basisformel (vereinfachtes Modell):

CO₂_pro_Zyklus [g] = (E_in_Grid [kWh] × Emissionsfaktor [g/kWh])

Dabei ist E_in_Grid die aus dem Netz bezogene Energie inklusive Lade- & Wandlungsverluste:

E_in_Grid = (E_Akku / η_Gerät / η_Ladegerät) + E_Standby
  • E_Akku: Energie, die im Akku landet (z. B. 0,015 kWh für 15 Wh)
  • η_Gerät: Ladepfad im Gerät (z. B. 0,95)
  • η_Ladegerät: Netzteilwirkungsgrad (z. B. 0,90)
  • E_Standby: Verluste durch angeschlossenes, untätiges Netzteil
Emissionsfaktor: Hängt stark von Ort & Uhrzeit ab (EE-Anteil). Ökostrom/PV ≈ deutlich niedriger.

Geräteeffizienz & Akkuverluste

Je höher die Ladeleistung, desto größer oft die Wärmeverluste. Ein adaptiver Modus (PPS, sanfter Ramp-Up) verbessert den Gesamtwirkungsgrad. Kalte/heiße Akkus verursachen zusätzliche Verluste.

  • Sweet-Spot: mittlere Ladeleistung (z. B. 15–45 W je Gerät)
  • Temperatur: 10–30 °C anstreben, Hüllen bei Schnellladen abnehmen
  • State of Charge: 20–80 % bevorzugen, 100 % nur vor Abfahrt

Strommix & Ladezeitfenster

Der CO₂-Faktor des Netzstroms schwankt stündlich. Lade dann, wenn der EE-Anteil hoch ist (PV-Mittag, windstarke Nacht). Mit PV/Heimspeicher lassen sich Emissionen zusätzlich drücken.

  • Tarife: Zeitvariabel? Lade in Niedertarif-/EE-Fenstern
  • Automationen: Smart-Plugs/Apps starten Ladevorgänge automatisch
  • PV-Überschuss: Geräte priorisieren, wenn die Sonne scheint
Praxis: Kalender + Wetter koppeln: „Vor Termin/Trip“ kurz auf 90–100 % laden, sonst in EE-Fenstern top-up.

Ladegeräte, Kabel & Standby

Hochwertige GaN-Netzteile mit USB-PD 3.1/PPS arbeiten effizienter und bleiben kühler. e-Marker-Kabel stellen passende Profile sicher. Standby-Verbräuche lassen sich mit Schaltsteckdosen minimieren.

  • Netzteile: 30–65 W GaN mit PD/PPS (für Phones/Tablets/Handhelds)
  • Kabel: USB-C 5 A/100 W mit e-Marker, kurze Längen bevorzugen
  • Standby: Steckdosen automatisiert trennen, wenn kein Gerät lädt
Mehrport-Lader: Auf Gesamtverteilung achten – ineffiziente Lastsplits vermeiden.

Rechenbeispiele

Beispiel Smartphone (15 Wh Akku): η_Gerät = 0,95, η_Ladegerät = 0,90, E_Standby = 0,002 kWh.

E_in_Grid = (0,015 / 0,95 / 0,90) + 0,002 = 0,0195 kWh

Bei einem Emissionsfaktor von 400 g/kWh (fossileres Netz):

CO₂_pro_Zyklus = 0,0195 × 400 = 7,8 g

Mit grünem Fenster (120 g/kWh) sinkt der gleiche Zyklus auf:

0,0195 × 120 = 2,34 g
Fazit: Das Wann du lädst ist oft wichtiger als das Wie viel.

Praxistipps: Emissionen senken

  • EE-Fenster nutzen (PV/Wind), Zeitpläne aktivieren
  • Moderate Leistung statt dauerhafter Max-Schnellladung
  • Standby-Cuts per Smart-Plug oder Schalter
  • Temperatur managen: Hüllen ab, keine Fensterbank in der Sonne
  • Ladeziel 80–90 % im Alltag, 100 % nur bei Bedarf
Bonus: Ein effizientes Netzteil spart jede Ladung ein paar Prozent – auf Jahre messbar.

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FAQ

Macht Schnellladen immer mehr CO₂?
Nicht zwingend. Es erhöht oft Verluste durch Wärme. In grünem Zeitfenster kann Schnellladen trotzdem klimafreundlich sein.
Bringt ein effizienteres Netzteil wirklich viel?
Ja. 2–5 % bessere Effizienz × hunderte Zyklen/Jahr summieren sich – zudem weniger Abwärme & Standby.
Zählt kabelloses Laden negativ?
Qi erzeugt zusätzliche Verluste. Moderne, ausgerichtete Pads mit guter Spulenabstimmung reduzieren das – Kabel bleibt meist effizienter.
Wie finde ich das beste Ladefenster?
Über PV-Apps, Netz-CO₂-Liveanzeigen oder Zeitpläne deines Tarifs. Viele Smart-Home-Apps liefern EE-Indikatoren.