Samsung Expert RAW: So holst du mehr aus Nacht- & Porträtfotos raus

Mit der Samsung-App Expert RAW fotografierst du im 16-Bit-DNG-Format, behältst volle Kontrolle über Belichtung, ISO & Fokus – und bekommst maximale Reserven fürs Bearbeiten. Hier lernst du: optimale Einstellungen für Nacht & Porträt, welche Linse wann Sinn ergibt, ein schneller Lightroom-Workflow, Fehlerbehebung und passendes Zubehör.

Inhaltsverzeichnis:

Voraussetzungen & Schnell-Checkliste

  • Expert RAW installiert: Galaxy Store öffnen, „Expert RAW“ laden & starten.
  • Speicher: RAWs sind groß (oft 20–30 MB/Foto). Genug freien Speicher einplanen.
  • Grundgriffe: ISO, Zeit, Weißabgleich, Fokus manuell setzen können.
Tipp: Aktiviere in Expert RAW den Histogramm-Overlay (falls verfügbar). Vermeide abgeschnittene Lichter (rechte Kante) – das rettet Highlights nachts.

Expert RAW Basics: Warum RAW?

  • 16-Bit-DNG: Viel Dynamikspielraum – Highlights/Tiefen lassen sich später retten.
  • Multi-Frame-Stacking: Expert RAW kombiniert mehrere Aufnahmen für weniger Rauschen & mehr Details.
  • Volle Kontrolle: Manuelle Regler für ISO, Belichtung, Fokus, Weißabgleich (Kelvin).
Tipp: Stell Weißabgleich auf feste Kelvin-Werte (z. B. 3800–4500 K bei Nacht). So bleiben Serien einheitlich und leichter zu bearbeiten.

Nachtfotos: Rauschen runter, Details rauf

Basis-Einstellungen

  • Linse: Nachts möglichst die Hauptkamera (größerer Sensor, lichtstarke Blende) einsetzen.
  • ISO/Belichtungszeit: Starte mit ISO 200–800, Zeit 1/10–1 s (abhängig von Motiv & Stabilität).
  • Fokus: Manuell auf das hellste Kontrastdetail setzen; Fokus-Peaking nutzen.
  • Stabilisierung: Handy auflegen oder Stativ/Halterung verwenden; 2-Sekunden-Selbstauslöser.
Tipp: Für viel Bewegung (Street) kurze Zeiten wie 1/30–1/60 s wählen und ISO anheben. Lieber etwas Rauschen als Bewegungsunschärfe.

Astro & Langzeit

  • Astro-Langzeit: Stativ + Fern- oder Timer-Auslöser. Zeit mehrere Sekunden, ISO 800–1600 testen.
  • Rauschminderung: In der Bearbeitung fein dosieren – Details erhalten, nicht „glattbügeln“.
  • Serien aufnehmen: 3–5 RAWs mit identischen Einstellungen schießen; später zu einem Bild stacken (am Rechner).
Tipp: Vermeide starke Straßenlampen im Bild – sie „ziehen“ das Histogramm nach rechts. Ein kleiner Schrittwinkel ändert oft alles.

Porträtfotos: Natürliches Bokeh & Schärfe

Look & Brennweite

  • Tele nutzen: Für Porträts wirkt Tele (3×/5× je nach Modell) natürlicher als Weitwinkel – weniger Verzerrung, schöneres Bokeh.
  • Blende/Belichtung: Zeit mindestens 1/125 s (ruhiges Motiv) bzw. 1/250 s (Kinder/Tiere), ISO so niedrig wie möglich.
  • Fokus: Auf die Augen fokussieren; Augenhöhe oder leicht darüber fotografieren.
Tipp: Weiches Licht schlägt jede Schärfe-Kur – nutze Fensterlicht/Schatten, keine harte Mittagssonne. Draußen: Gesicht in den offenen Schatten drehen.

RAW statt Porträt-Modus

  • Mit RAW behältst du die volle Gesichtsstruktur und modellierst Bokeh später gezielt über Masken.
  • Leichte Vignette & Subtile Klarheit auf Augen/Lippen geben Tiefe, Hautpartien nur minimal glätten.

Welche Linse wann? (Weit/Tele/Ultraweit)

  • Weitwinkel (Hauptkamera): Beste Low-Light-Leistung & Dynamik – Standard für Nacht.
  • Tele: Perfekt für Porträt & Details. Nachts nur mit gutem Licht einsetzen oder ISO anheben.
  • Ultraweit: Architektur/Sternenhimmel; auf Randunschärfe achten, Zeit nicht zu lang wählen.
Tipp: Zoome möglichst optisch (direkt die Tele-Linse wählen), nicht digital. Das spart Nachbearbeitung und erhält RAW-Details.

Schneller Bearbeitungs-Workflow (Lightroom)

  1. Import: DNGs aus Expert RAW in Lightroom (Mobil oder Desktop) laden.
  2. Grundlook: Weißabgleich festlegen, Belichtung +0.2 bis +0.7, Lichter runter, Tiefen leicht anheben.
  3. Details: Moderates Schärfen (40–60), Maskieren 70–90, Rauschreduzierung nach Bedarf.
  4. Masken: In Porträts Gesicht/Haut mit weicher Reduktion von Klarheit/Textur; Augen leicht anheben (Klarheit/Belichtung).
  5. Farblook: Sanfte S-Kurve, Vibrance +10–20, Sättigung vorsichtig. Nachts evtl. Dehaze +5–10.
  6. Export: JPEG 85–95 % für Web/Teilen; RAWs als Archiv behalten (3-2-1 sichern).
Tipp: Speichere dir ein Preset für „Nacht“ und eines für „Porträt“. Damit bist du bei Serien in Sekunden fertig.

Fehlerbehebung & typische Stolpersteine

  • Bild weich/verwackelt: Zeit zu lang → kürzen, ISO erhöhen, Stativ/Unterlage nutzen, Selbstauslöser.
  • Fokus pumpt: Auf manuell stellen, Fokus-Peaking aktiv, mit Lupe (Zoom) feinjustieren.
  • RAW sieht flach aus: Normal. Kontrast & Schärfe kommen in der Bearbeitung.
  • Starke Farbstiche bei Nacht: WB manuell (Kelvin) setzen; Mischlicht vermeiden.
  • Speicher läuft voll: RAW + JPEG nur bei Bedarf; fertig bearbeitete JPEGs in die Cloud/auf externe SSD verschieben.
Tipp: Serien für Astro oder Nachtpanoramen immer mit identischen Parametern aufnehmen – das erleichtert Stacking & Stitching enorm.

Zubehör-Empfehlungen


FAQ

Worin unterscheidet sich Expert RAW vom normalen Pro-Modus?
Expert RAW speichert 16-Bit-DNGs und nutzt Multi-Frame-Stacking für höhere Dynamik & weniger Rauschen. Der Pro-Modus liefert je nach Gerät teils nur JPEG/12-Bit-RAW.
Funktioniert Expert RAW mit allen Linsen?
Unterstützte Linsen hängen vom Modell ab. Generell funktionieren Haupt- und Telekameras; Ultraweit kann je nach Gerät Einschränkungen haben.
Warum sind meine RAWs sehr groß?
16-Bit-DNGs enthalten viel Bildinformation. Plane 20–30 MB pro Datei ein – für Serien besser genug Speicher/Cloud bereitstellen.
Brauche ich immer ein Stativ?
Nein – aber nachts bringt ein Stativ deutliche Vorteile bei ISO, Schärfe und Konsistenz. Für Street-Shots hilft Auflegen & der 2-Sekunden-Timer.
Meine Porträts wirken „flach“ – was tun?
RAWs sind neutral. In der Bearbeitung Kontrastkurve, selektive Klarheit (Augen/Lippen) und leichtes Bokeh-Finetuning per Maske anwenden.